Am Sonntag den 17.07 fand in Kronau nach langer Pause wieder das legendäre Sautrogrennen statt. Bei bestem Wetter konnte das 33. Rennen (eigentlich das 35. mit Jubiläum) mit über 100 Teams stattfinden. Es haben sich Besucher von Traunstein bis Fürstenfeldbruck und der Region versammelt.
Entstehungsgeschichte
Im Jahr 1983 fand das Sautrogrennen seinen Ursprung. Urheber dieses feuchtfröhlichen Vergnügens war damals die Lampferdinger Feuerwehr, die aber nur ein einziges Mal die Ausrichter dieses Spektakels waren. Vier Jahre später, also 1987, entschloss der Burschenverein Bruckhof nach langen Überlegungen das Sautrogrennen selbst in die Hand zu nehmen. Trotz des schlechten Wetters (strömender Regen und nur 10 Grad Wassertemperatur) wurde es zu einem sehr großen Erfolg mit 32 teilnehmenden Bootsbesatzungen.
Am 26. Juli 1987 wurde der erste Startschuss durch den Burschenverein gegeben und die Sautröge wurden im Abstand von einer Minute paarweise seitlich ins Wasser gelassen. Zugelassen waren, genauso wie heute, nur originale Sautröge (200 x 75 cm) und selbstgebaute Paddel. Aufgrund der günstigen Strömung durch den vielen Regen der Vortage, legten die ersten Sieger die 4,3 km lange Strecke zwischen der Kronauer Brücke und Bruckhof, in einer Zeit von 44 Minuten und 23 Sekunden zurück.
Mitte der 90er Jahre wurde zum ersten Mal eine Brücke über die Attel gezogen (eine ehemalige Eisenbahnschiene, die noch heute dafür verwendet wird). Aus Holz wurden dann Rutschen gebaut, die an die Brücke gehängt wurden. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Sautröge ins Wasser geschoben. Mit der Feuerwehr wurden die Rutschen immer nach jeweiliger Wasserhöhe im Wasser ausgespritzt. 2011 hatten die hölzernen Rutschen sowohl beim Aufbau als auch beim Rennen selbst ihren Geist aufgegeben, doch Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert. Also entschloss der Burschenverein zum 25-jährigen Sautrogrennen im Jahre 2012 Rampen aus Stahl zu bauen. Gebaut wurden diese massiven Rutschen daraufhin von Gandi (Sepp Gürteler) und Bay Martl (Martin Huber). Mit den verstellbaren Tischen am Ende der Rutsche, haben sie seitdem kein Problem mehr mit der Wassertiefe.
Sonstige Fakten
- Rekordzeit aufgrund hohen Wasserspiegels 2009 lag bei 32 Minuten und 2 Sekunden
- Titelverteidiger aus 2019 Gesamtwertung Hartl Thomas und Neumeier Uli mit 6 Sekunden Vorsprung auf Huber Sepp und Kuklok Matthias
- Damenwertung Scheftaler Eva und Mühlhuber Berni
- Teilnehmerzahl 108 (2018 waren es 186)
- 33. Sautrogrennen auf der Attel von Kronau bis Bruckhof
- Strecke von 4,3 Kilometern
Vorbereitungen
Um halb 9 haben wir das erste Mal bei den Jungs in Kronau vorbeigeschaut. Da ging es schon rund. Der „Harte Kern“ der Burschen hatte sich bereits versammelt und kümmerte sich um den Strom, die Bar, die Verpflegung und den Anhänger für die Sprecher.
Die Temperatur war zu dieser Zeit noch absolut erträglich, im Gegensatz zu der brütenden Hitze gegen Mittag, die gerade die Teilnehmer und Zuschauer aushalten mussten.
Beginn
Bereits kurz vor 13:00 Uhr fanden sich die Zuschauer zusammen und 30 Minuten vorher waren auch die begehrten Schattenplätze besetzt. Damit niemandem langweilig wird, hatten unsere Kommentatoren einige Fakten aufgeschrieben. Mit vielem Gerede ließen sich dann auch die letzten Minuten bis zum Start totschlagen. Die Kommentatoren sind selbstverständlich alles lokale Legenden, welche auch in den Jahren zuvor immer dabei waren.
Besuch hatten wir ebenfalls von vielen benachbarten Burschenvereinen, welche meistens standesgemäß auf einem Anhänger von einem Bulldog gezogen wurden.
Sobald der Startschuss fiel, gab es kein Halten mehr. Im Minutentakt wurden die Teams ins Wasser gelassen. Von einwandfreien Starts bis hin zum kompletten Untergang der Sautröge war alles dabei. Auf der Startrampe befanden sich neben den Teilnehmern auch immer 2 Burschen, die sich nur mit der hohen Kunst des Hineinschiebens beschäftigten. Die Schwierigkeit hierbei ist es, den Winkel und die Geschwindigkeit richtig zu berechnen, um die Tröge nicht zu schnell oder zu spitz eintauchen zu lassen.
Hier mal ein paar Eindrücke. Viele Starter endeten ziemlich schnell mit einem Unfall.
Die Stimmung war trotzdem super und jeder hatte Spaß.
Zwischendrin
Was gibt es zwischendrin zu sagen.. bis alle Startnummern ins Wasser gelassen wurden, war es doch schon 15 Uhr. Das Wetter wurde in der Nachmittagssonne immer unerträglicher, aber wenn man sich im Schatten verkrochen hat, war es doch auszuhalten. Zu diesem Zeitpunkt leerte sich der Parkplatz immer weiter, die meisten Besucher und Helfer fuhren schon zum 4km entferntem Ziel in Bruckhof. Dort wurden trotz der kurzen Zeit bereits die ersten Teilnehmer aus dem Wasser gezogen.
Ziel
Gegen 14 Uhr waren bereits die Ersten schon im Ziel, weshalb wir uns zeitnah ins Auto gesetzt haben und nach Bruckhof gefahren sind. Vor Ort waren fleißige Helfer beim herausziehen der Tröge und auch eine Bar war vorhanden, damit sich die Teilnehmer nach der langen Fahrt abkühlen konnten. Durch die unglaubliche Hitze verbrachten die Zuschauer hier eigentlich die wenigste Zeit, es gab hier leider keine Bäume oder andere Schattenplätze. Ein großes Kompliment an die Burschen die damit beauftragt waren die Tröge der Teilnehmer aus dem Wasser zu ziehen. Unfassbare Hitze und wie man hört recht unterbesetzt. Bei gefühlten 30 Grad, über 100 Tröge, welche mal schwerer oder mal leichter waren aus dem Wasser zu ziehen, ist sicher keine einfach Aufgabe.
Perspektive von zwei Teilnehmerinnen
Anna und Magdalena sind noch keine 18, aber so motiviert, um sich diesen Spaß nicht entgehen zu lassen. Mit der Startnummer 79, recht weit hinten im Feld, hatte man den Luxus sich den Spaß erstmal eine Weile anzuschauen. Mit dem 39. Platz haben sie sich für ihre erste Teilnahme sehr gut geschlagen.
Wobei ich es unfaires Doping nennen würde, da die beiden als eine der wenigen Nüchternen angetreten sind.
Hier eine kurze Zusammenfassung Ihrer Erfahrung
„In Kronau angekommen haben wir uns erstmal umgesehen und unsere Startnummer geholt. Wir bekamen die Nummer 79 und waren extrem aufgeregt, weil wir wussten, da ging es dann los. Als wir dann in den Sautrog stiegen und sie uns runter geschoben haben, war es für uns ein wirklich krasses Gefühl nach so langer Zeit wieder etwas so schönes erleben zu dürfen. Natürlich sind wir direkt unter gegangen, aber das hinderte uns nicht daran einfach weiter zu machen.
Die Menschen herum hatten sehr viel Spaß uns dabei zuzusehen, das machte es für Magdalena und mich um einiges leichter. Der ganze Spaß ging erst unter der Brücke richtig los, als wir beide im gleichen Takt über das Wasser gerudert sind.
Das hat eine Menge Spaß gemacht. Wir lernten auf der Strecke sehr viele neue Menschen kennen und überholten Leute, die einige Nummern vor uns schon gestartet sind.
Dadurch hatten wir mehr Motivation, um schneller ans Ziel zu kommen.
Wir wussten, dass es eine weite Strecke wird, aber dass es gefühlt eine Ewigkeit dauert, damit haben mir nicht gerechnet.
Letztendlich sind wir dann trotzdem am Ziel angekommen. Wir waren echt erledigt und stärkten uns mit ein paar kühlen Getränken.
Wir haben auf jeden Fall beschlossen, dass wir nächstes Jahr wieder teilnehmen werden.“
– Anna und Magdalena
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Gartenfest mit Siegerehrung
Gegen 18 Uhr sind langsam auch die letzten Teilnehmer in Bruckhof angekommen und gesellten sich dann zum Wirt. Mit einer großen Auswahl an Essen und Getränken und dem „Maßkrug schieben“ war bei jedem ordentliche Stimmung da.
Laut dem Vorstand des Burschenvereins sah es nicht nur so voll aus… Der Wirt machte das Geschäft seines Lebens, dort war dann auch allen klar das die Leute nach Corona endlich wieder zusammen sitzen wollten. Bei 8,50€ für eine Maß konnte sogar ich mir die ein oder andere nicht verkneifen.
Bei der Siegerehrung waren alle total aufgeregt und neugierig, welchen Platz sie denn belegt haben. Mit großem Jubelgeschrei von der Startnummer 4 wurde der erste Platz mit einer Zeit von 01:02:08 an die beiden verkündet. Über beide Ohren strahlten Markus Spötzl (links) und Vitus Traunsteiner (rechts) mit der halben Sau als Gewinn auf ihren Schultern.
Den stolzen und zweiten Platz der über die Jahre verteidigt wird, haben auch dieses Jahr wieder der Huber Sepp und der Kuklok Matthias vom Bruschenverein Steinkirchen mit einer Zeit von 01:03:50 ergattert.
Auch der dritte Platz wurde mit Stolz vom Kagermeier Kilian und Niedermaier Max mit einer Zeit von 01:04:31 belegt.
Interview mit Vorstand
Wir hatten uns wieder im Vorhinein Gedanken gemacht. Dafür das wir eigentlich keine Berührungspunkte mit Pressearbeit haben, finde ich wir machen unsere Sache recht gut. ‚
Dank unserer noch offenen Liste mit Fragen suchten wir also nach der Siegerehrung den Chef. (Andreas Beil)
Wir wurden überrascht mit Sympathie und hatten eine wunderbare Unterhaltung.
Andreas, wer hat geholfen das alles möglich zu machen, wer waren die Helfer und Spender?
„Zum einen der Finse, der Bruckhofer Wirt, zum anderen die Anlieger an der Attel, damit die Leute auch irgendwo parken können.“
Wie würdest du das Gefühl nach Corona beschreiben?
„Die letzten 2 Jahre waren wirklich hart, weil man einfach nicht wirklich etwas mit der Gesellschaft unternehmen konnte. An sich waren es etwas weniger Teilnehmer, aber trotzdem war es wieder mal ein voller Erfolg.“
Was ist das beste Gefühl generell beim Sautrogrennen?
„Das beste Gefühl ist immer um 12 in der Nacht, wenn alles aufgeräumt ist und alles gut verlaufen ist.“
Wer ist dein persönlicher Favorit?
„Das ist der Neumer Peter mit seinem Sohn Flori.“
Was waren die besten Erlebnisse beim Sautrogrennen?
„Das alles immer gut verlaufen ist und es keine Notfälle gab.“
Worauf freut man sich jedes Jahr besonders?
„Wir freuen uns schon wenn die Vorbereitungen losgehen. Das fängt beim mähen an, es helfen sich alle gegenseitig und das Gefühl von Gruppenzusammenhalt ist einfach schön. Ganz vorne dran freuen wir uns aber auch immer auf die Gaudi mit den Teilnehmern und Besuchern.“
Ist bei den Vorbereitungen alles gut verlaufen? Gab es Schwierigkeiten?
„Nein. Bei den Vorbereitungen hat alles einwandfrei funktioniert und es gab auch keine Schwierigkeiten.“
Gab es schon generell besondere Ereignisse die bei euch schon passiert sind, die nicht vermerkt sind?
„Nein, es ist alles auf der Website vom Burschenverein vermerkt.“
http://www.bv-bruckhof.de/entstehung.html
Was war in deinen Augen besonders gut?
„Obwohl es das erste Mal nach Corona stattgefunden hat, waren wir doch überrascht, dass so viele Besucher gekommen sind. Es ist einfach immer wieder schön zu sehen, wenn Menschen Freude dabei haben. Besonders gut war auch, dass viele Getränke verkauft wurden.“
Wie lange hast du noch vor im Vorstand zu bleiben?
„Tatsächlich ist dieses Jahr mein letztes Jahr, da ich gerne Familie gründen möchte.“
Vielen lieben Dank für deine Zeit Andreas, wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft!
User Fazit
Es war nicht das erste Mal, dass wir als Zuschauer das Spektakel angeschaut haben. Jedoch das erste mal wirklich komplett und so eingebunden. Es waren zwar nicht die größten Zahlen dieses Jahr aber man konnte wirklich sehen das es jeder vermisst hatte.
Die Leute blieben länger, tranken mehr und waren lauter.